
Was ist ein Glaukom?
Ein Glaukom bzw. grüner Star ist eine schwere Augenerkrankung und eine der häufigsten Erblindungsursachen der heutigen Welt. Der infolge eines Glaukoms auftretende Sehverlust ist auf eine Schädigung des Sehnervs zurückzuführen, der sich im hinteren Teil des Augapfels befindet und für die Weiterleitung der Bilder an das Gehirn verantwortlich ist. Man kann den Sehnerv sehr gut mit einem Stromkabel vergleichen, da auch er aus einer Vielzahl kleinerer Leitungen besteht, den Nervenfasern. Bei einem Glaukom oder grünen Star werden genau diese Fasern zerstört, wodurch der Sehnerv nicht mehr in der Lage ist, die Bilder an das Hirn weiterzuleiten. Dadurch entstehen dunkle Flecken im Gesichtsfeld und ein zunehmender Sehverlust mit Fortschreiten der Krankheit. Aus diesem Grunde ist eine frühzeitige Erkennung und korrekte Behandlung von äußerster Wichtigkeit.
Welche Symptome besitzt ein Glaukom?
Normalerweise bemerkt ein Glaukompatient erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, d.h. wenn um das zentrale Gesichtsfeld herum schwarze Flecken erscheinen, dass etwas nicht stimmt. Mit fortschreitender Erkrankung werden die Flecken größer und das Sehvermögen nimmt zunehmend ab.
Warum steigt der Augeninnendruck?
Bei einem Glaukom ist der Druck im Inneren des Auges, d.h. der Augeninnendruck erhöht. Man kann generell sagen, dass ein Augeninnendruck über 22 mHg eine Schädigung des Sehnervs bewirken kann.
Warum steigt der Augeninnendruck? Der Augeninnendruck steigt, weil sich Flüssigkeit im Inneren des Auges, das sogenannte Kammerwasser, ansammelt. In einem gesunden Auge wird ständig Kammerwasser produziert, welches dann durch speziell dafür vorgesehene Abflusskanäle wieder abfließt. Werden diese Kanäle verstopft oder hören sie auf, ordnungsgemäß zu funktionieren, sammelt sich das Kammerwasser im Auge an und der Augeninnendruck nimmt zu. Durch diesen Überdruck wird der Sehnerv zusammengedrückt, wodurch er geschädigt oder zerstört werden kann.
Es ist auch möglich, bei normalem Augeninnendruck einen Sehverlust durch ein Glaukom zu erleiden. In einem solchen Fall gibt es andere Ursachen, die den Sehnerv schädigen bzw. zerstören. Meist ist eine Durchblutungsstörung des Sehnervs der Grund.
Obwohl die Ursachen für die Entstehung des Glaukoms noch nicht bekannt sind, gibt es folgende Risikofaktoren:
- Alter (über 35 Jahren)
- Vermehrte Glaukomfälle in der Familie
- Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Langzeitbehandlungen mit Kortikosteroiden)
- Verschiedene Krankheiten (z.B. Bluthochdruck und Diabetes)
- Ethnische Zugehörigkeit (Schwarze und Asiaten)
- Kurzsichtigkeit
Welche Arten von Glaukom gibt es?
Die häufigste Form des Glaukoms ist das Offenwinkelglaukom (etwa 90 % der Fälle), das für gewöhnlich auf den menschlichen Alterungsprozess zurückzuführen ist. Bei dieser Art von Glaukom nimmt der Augeninnendruck aufgrund eines erschwerten Abflusses des Kammerwassers zu. Die dadurch verursachte Zerstörung des Sehnervs erfolgt langsam und schmerzlos, sodass der Patient sein Glaukomleiden erst entdeckt, wenn bereits eine sehr große Schädigung vorhanden ist.
Ein Glaukomanfall ist eine meist durch ein Engwinkelglaukom ausgelöste akute, seltene und schwere Erkrankung, die eine Notfallbehandlung erfordert. Bei dieser Art von Glaukom werden die Abflusskanäle des Kammerwassers durch die Iris vollständig blockiert, wodurch der Augeninnendruck in kurzer Zeit sehr stark zunimmt. Der Patient leidet unter Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Er sieht verschwommen und es erscheinen störende Farbringe um Lichtquellen.
Es gibt auch seltene Fälle eines angeborenen Glaukoms, das hauptsächlich Kleinkinder betrifft und operativ behandelt werden muss, sowie sekundäre Glaukome, die sich infolge anderer Krankheiten (wie Diabetes oder Entzündungen) oder durch Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Kortikosteroide) entwickeln.
Wie wird ein Glaukom diagnostiziert?
Regelmäßige Besuche beim Augenarzt sind der beste Weg, ein Glaukom zu erkennen. Während der Untersuchung führt der Arzt detaillierte Tests durch, wie:
- Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie)
- Untersuchung der Abflusswege des Kammerwassers (Gonioskopie)
- Untersuchung einer möglichen Schädigung des Sehnervs (Ophthalmoskopie)
- Vermessung des Gesichtsfeldes in jedem Auge (Perimetrie)
Der Augenarzt entscheidet den jeweiligen Umständen entsprechend, welche Tests durchzuführen sind und wie häufig sie wiederholt werden müssen.
Wie wird ein Glaukom behandelt?
Ziel einer Glaukombehandlung ist es, weitere Schädigungen des Sehnervs sowie einen weiteren Verlust des Sehvermögens zu verhindern, da bereits bestehende Schädigungen nicht rückgängig gemacht werden können. Es gibt folgende Behandlungsmöglichkeiten bei Glaukomen:
Medikamentöse Behandlung: Antiglaukomatosa (Augentropfen oder Tabletten) sind Arzneimittel, die den Augeninnendruck reduzieren und die Produktion des Kammerwassers im Auge verringern bzw. den Abfluss der Flüssigkeit verbessern. In manchen Fällen können bei der Behandlung mit Antiglaukomatosa Nebenwirkungen eintreten, die dem Arzt unverzüglich mitzuteilen sind: Bei Augentropfen sind das rote oder trockene Augen, verschwommene Sicht, Kopfschmerzen, Herz- und Atembeschwerden, bei Tabletten Müdigkeit, Kribbeln in Fingern und Zehen, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Probleme. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen diese Medikamente regelmäßig und möglicherweise ein Leben lang angewendet werden. Daher ist es sehr wichtig, dass der Patient die Anweisungen des Arztes strikt einhält.
Laserbehandlung: Eine Laseroperation wird normalerweise dann eingesetzt, wenn der Augeninnendruck mithilfe der medikamentösen Behandlung nicht reguliert werden kann. Mit dem Laser ist es möglich, bei einem Offenwinkelglaukom die „Verstopfung“ der Abflusswege des Kammerwassers zu beseitigen (Trabekuloplastik) und bei einem Engwinkelglaukom eine Durchflussöffnung in der Regenbogenhaut anzulegen (Iridotomie).
Operation: Generell wird eine Operation nur dann durchgeführt, wenn es nicht möglich ist, das Problem medikamentös oder durch Laserbehandlungen in den Griff zu bekommen. In einem solchen Fall öffnet der Augenarzt operativ die Kanäle für den Abfluss des Kammerwassers, um den Augeninnendruck zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu kontrollieren.